064 - Das Steckenpferd des alten Derrick by Edgar Wallace

064 - Das Steckenpferd des alten Derrick by Edgar Wallace

Autor:Edgar Wallace [Wallace, Edgar]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2012-03-05T09:31:20+00:00


17

Inspektor Staines faßte einen heldenhaften Entschluß. Er wollte alles auf eine einzige Karte setzen, sich Mary Däne offenbaren, ihr die ganze Sachlage darlegen und seinen Verdacht ihr gegenüber klar und offen beichten. Nicht einen Augenblick lang hatte er ernstlich geglaubt, daß sie an der Ermordung Lordy Browns beteiligt gewesen war. Sosehr er die ganze Sache auch drehen und wenden mochte, die Gewißheit blieb, daß sie allein ihm die notwendigen Aufklärungen geben konnte.

Er legte sich mit dem festen Vorsatz schlafen, gleich den ersten Frühzug nach Margate zu nehmen, um ein für allemal mit diesen Unklarheiten aufzuräumen. Er ließ dem Vorsatz auch wirklich die Tat folgen und landete an seinem Ziel, ohne bestimmt zu wissen, ob er Mary Däne dort noch antreffen würde. Der alte Cornfort reiste wie ein Komet von einem Seebad zum ändern, und das Mädchen mußte ihm folgen. Vielleicht war der alte Invalide überhaupt der Schlüssel zu den vielen Rätseln, die seine Pflegerin umgaben? War alles nur ein Schauspiel, das man vor der Welt aufführte, um über die wirklichen Absichten der Spieler hinwegzutäuschen? War es tatsächlich die Doppelgängerin, die die verdächtige Rolle spielte, die ihn mit so tiefem Mißtrauen gegen Mary Däne - das Mädchen, das ihm seine Liebe erklärt hatte - erfüllte?

Lordy Brown hatte vor seinem Tod von einer Miss des Villiers aus Kapstadt gesprochen. Welche Rolle spielte sie in diesem Drama? Staines hatte schon die Absicht, nach Südafrika zu kabeln, um sich über das Mädchen zu erkundigen, fand aber in der Bibliothek des Yard ein Adreßbuch Kapstadts, das nicht weniger als drei volle Seiten ›de Villiers‹ aufführte. Warum hatte er Lordy nicht über die näheren Umstände seiner Bekanntschaft mit dieser Mary de Villiers befragt? Doch, was hatte es jetzt noch für einen Zweck, sich darüber den Kopf zu zerbrechen? Lordy war tot und allen Fragen entrückt. Vielleicht wußte Tommy, der im Cliftonville Hotel wohnte, wo Mary Dane zu finden war? Dick ärgerte sich nicht mehr allzusehr über die Verliebtheit seines Freundes, im Gegenteil, für ihn war der Lord das wandelnde Alibi der Verdächtigten. Ob auch Mary Dane den Verehrer von diesem Standpunkt aus betrachtet und ihn deshalb ermutigt hatte, sich dauernd in ihrer Nähe aufzuhalten?

In Margate traf Staines seinen Sergeanten Rees, der mit dem gleichen Zug von London gekommen war. Er gab ihm die erforderlichen Erklärungen und Instruktionen, derer er sich aber gleich darauf schämte. Dann begab er sich zuerst zum Hotel und erkundigte sich nach Tommy.

»Ja, Sir, Lord Weald wohnt hier, aber ich glaube, er ist vorhin ausgegangen«, teilte ihm der Portier mit.

Ein Kellner, der eben vorbeiging, wußte genaueren Aufschluß zugeben.

»Lord Weald ist unten am Strand - er hält sich bei dem Invaliden auf, der immer im gelben Rollstuhl herumgefahren wird.« Und dort traf ihn Dick auch.

»Hallo, mein Junge!« rief der Lord bei seinem Anblick übertrieben laut.

Als Dick schnell aufsah, begegnete er dem Blick Mary Danes, die ihn prüfend ansah.

»Guten Morgen!« begrüßte er die Gesellschaft. »Was willst du denn hier in Margate?« wollte Tommy wissen. Er begegnete dem unverhofften Besucher sichtlich nicht mit der Freundlichkeit, die zwischen ihnen üblich war.



Download



Haftungsausschluss:
Diese Site speichert keine Dateien auf ihrem Server. Wir indizieren und verlinken nur                                                  Inhalte von anderen Websites zur Verfügung gestellt. Wenden Sie sich an die Inhaltsanbieter, um etwaige urheberrechtlich geschützte Inhalte zu entfernen, und senden Sie uns eine E-Mail. Wir werden die entsprechenden Links oder Inhalte umgehend entfernen.